Der Architekt Helmut Jahn
im Interview
Helmut Jahn - Architekt und Turmvater
Millionen Menschen haben schon einmal ein Gebäude von Helmut Jahn betreten. Der in Chicago ansässige Deutsche ist einer der berühmtesten Architekten der Gegenwart. Neben dem Messeturm hat er auf allen Kontinenten Projekte realisiert, zum Beispiel das Xerox Center in Chicago oder das Sony Center in Berlin.
1940 in Nürnberg geboren, ging Helmut Jahn zum Studium der Architektur nach München und in die USA. 1967 trat JAhn in das Architekturbüro C.F. Murphy Associates ein, welches seit 1983 unter dem Namen Murphy/Jahn von ihm geleitet wird.
Wir haben Helmut Jahn zum Messeturm und seiner Bedeutung für die Stadt Frankfurt befragt.
Frage:Der Messeturm ist das Wahrzeichen Frankfurts. Wie erreicht man als Architekt diesen starken Symbolcharakter?
Helmut Jahn: Das findet man nach mehr als 30 Jahren heraus. Die guten Gebäude werden besser, die schlechten vergisst man.
Frage: Was hat der Messeturm, das andere nicht haben?
Helmut Jahn: Der Messeturm wurde Ende der 1980er-Jahre zum höchsten Gebäude Frankfurts. Das kommerzielle Gebäude übertrag damit höhenmäßig das religiöse Denkmal, die Paulskirche. Er hat eine Zeichenhaftigkeit, importiert aus New York. Er schafft die Synthese zwischen traditionellen Materialen und modener Technik und zeigt ein innovatives Design, das die Bauvorschriften änderte und wirtschaftliche und flexible Türme ermöglichte. Die Ästhetik ist nicht das, was das Gebäude maßgeblich bestimmt, sondern es sind seine Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. Heutzutage ist der Messeturm, nebenbei bemerkt, noch immer das Gebäude mit der höchsten nutzbaren Büroetage Frankfurts.
Frage: Welcher Leitidee sind sie bei der Planung des Refurbishments gefolgt und wie lautete die Aufgabenstellung des Eigentümers?
Helmut Jahn: Der Messeturm soll auf den letzten Stand der Anforderungen für ein modernes Bürohochhaus gebracht werden. Das gilt vor allem für die Lobby. Eine Lobby ist heute nicht mehr nur ein Durchgang zu den Aufzügen, sondern eine Lobby ist ein zusätzlicher Aufenthaltsbereich.
Frage: Frankfurt ist eine Stadt, die sich ständig neu erfindet. Wie empfinden Sie den Standort des Messeturms heute?
Helmut Jahn: Der Messeturm hat die beste Lage. Er bleibt von der übertriebenen Verdichtung der Innenstadt verschont, wird immer frei stehen und wird seine Symbolwirkung behalten.
Frage: Mit wem würden Sie sich gerne in der neuen Messeturm Lobby auf einen Kaffee treffen?
Helmut Jahn: Mit dem damaligen Messechef Horstmar Stauber und dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Walter Wallmann, die den Mut hatten, ihn zu bauen. Das gibt es heute nur noch selten. Manchmal muss man einfach sagen, das machen wir nun und fertig. Die beiden haben es zum Glück getan.
Herr Jahn, wir danken für das Gespräch.
Did you know?
Wussten Sie, dass zwei der Werke Helmut Jahns in den Top Ten der amerikanischen Architektur sind?